Beziehungsängste und Verlassensängste

Beziehungsängste und Verlassensängste

Angst ist sehr unangenehmstes Gefühl und gerade ängstliche Menschen sehnen nichts so sehr herbei wie ein Mittel, das Angst dauerhaft löscht. Dabei wäre das ungünstig. Die gesunde Angst ist dazu da, damit wir Gefahrensituationen bemerken und in diesen Höchstleistungen erbringen.

Die Angst eine Partnerschaft einzugehen und das Singleleben hinter sich lassen oder die Angst am Ende alleine da zu stehen ohne einen festen Partner an der Seite, ist für viele Menschen keine unbekannte Angst. Sie werden auch als Verlassensängste bezeichnet.

Überwinde deine Beziehungsängste


Beziehungsangst - Die Angst vor einer Bindung

Viele Menschen leben in einen Zwiespalt, das Leben als Single ist nicht immer erfüllend, aber eine feste Beziehung und das gemeinsame Leben ist für diese Personen auch keine Alternative. Die Angst zusammen mit einem Partner das Leben gemeinsam zu bestreiten ist für viele Menschen eine echte Horror-Vorstellung. Fast jeden Tag sieht man seinen Partner und verbringt eine Menge Zeit miteinander. Häufig kommt es erst zu keiner Beziehung, Menschen mit Beziehungsängsten suchen immer Möglichkeiten, wenn ein Partner gefunden wird, Gründe zu finden, damit ein zusammenziehen vermieden werden kann und teilweise fällt den Personen an dem Gegenüber plötzlich nur noch die negativen Punkte auf, die unterbewusst so sehr das gemeinsame Bild stören kann, dass es erst gar nicht zu einer Beziehung kommen kann.

Verlassens Ängste - Die Angst wieder alleine zu sein

Verlassens Ängste haben häufig Menschen, die es nicht ertragen können, alleine zu sein. Nach vielen Jahren in einer Beziehung ist meist eine gewisse Routine eingetreten und ein Leben ohne den anderen Partner ist kaum noch vorstellbar. Der Gedanke daran, verlassen zu werden und keine Beziehung mehr mit dem Partner zu führen können viele nicht ertragen. Selbst wenn die Routine die Beziehung übernommen hat und teilweise sogar keine wirkliche Liebe mehr untereinander herrscht, sondern eher ein heftiger Streit an der Tagesordnung ist, möchte man selbst in der Situation den Partner nicht missen. Häufig sind die Menschen, die verlassen Ängste haben stets bemüht in irgendeiner Weise die Beziehung aufrechtzuerhalten, selbst wenn sie dabei viel zurückstecken müssen.

Angst verlassen zu werden

Verlustängste in der Beziehung

Verlassenängste und Verlustängste gehören wohl zu den am häufigsten vorkommen Beziehungsängsten. Die Angst verlassen zu werden kann regelrecht lähmend sein. Die Beziehung wird von den Beziehungsängsten geprägt und alles dreht sich früher oder später nur noch darum.

Dies kann dann irgendwann in zwei Richtungen ausschlagen: Entweder führt die Angst verlassen zu werden dazu, dass der Partner durchgängig mit, durch Eifersucht und Misstrauen motivierten Vorwürfen konfrontiert wird, obwohl dazu gar kein sachlicher Anlass besteht. Oder es geht in die Richtung, dass der Partner, der die Beziehungsängste verspürt, sein ganzes Leben nur noch darauf ausrichtet, dem Partner zu gefallen. Es ist fast überflüssig zu sagen, dass beide Wege die Beziehung über kurz oder lang zum Scheitern bringen werden.

Die Zauberworte in einer Beziehung lauten Nähe und Distanz. Wenn diese zwei Dinge aus dem Ungleichgewicht geraten, wird es früher oder später zu Problemen führen. Lässt einer der Partner, aus Verlassensängsten oder anderen, negativ motivierten Gedanken heraus, keine Distanz mehr zu, wird der andere Partner sich nur weiter distanzieren. Anders herum kann es ebenfalls passieren, dass ein Partner, der um Verletzungen vorzubeugen, so sehr auf Distanz geht, dass er die Nähe zu dem Partner gänzlich verliert. Beim Thema Verlustängste spielt auch die sogenannte "self-fulfilling prophecy" eine große Rolle - die Angst, vom Partner verlassen zu werden wird so übermannend, dass alle Handlungen die unternommen werden, unterbewusst dazu führen, dass der Partner wirklich geht und die Beziehung beendet.

Doch woher kommen diese Ängste?

Unsere Ängste entwickeln sich nicht von einem Tag auf den anderen. Oft liefen die Ursprünge der Ängste in tiefster Vergangenheit vergraben, sehr häufig sogar in unserer Kindheit. Negative Erfahrungen und Erlebnisse in der Kindheit prägen uns ein ganzes Leben. Wenn das Urvertrauen zwischen Mutter und Kind beispielsweise im frühen Kindesalter bereits enttäuscht wurde, kann sich das im Erwachsenalter in Trennungs- und Verlustängsten äußern. Auch der Verlust einer geliebten Person, ob durch Tod oder Trennung, kann in der Seele so tiefe Spuren hinterlassen, dass Beziehungen im Erwachsenenalter darunter leiden.

Ursachen der Verlustangst

Ja, woher kommt sie, diese blöde Verlustangst? Eigentlich müsste man doch glücklich sein - man hat das Objekt der Begierde erreicht und kann es nun genießen - ich schreibe das bewußt so allgemein, denn Verlustangst betrifft nicht nur Menschen sondern auch Besitz.

Verlustangst ist normal! Wer nichts zu verlieren hat, hat nichts zu verlieren, ganz einfach. Warum sollte der Obdachlose Angst vor einer Enteignung haben? Warum sollte ein gleichgültig gewordener Partner sich vor einer Trennung fürchten? Und wenn ich keine Orangen mag, ist es mir gleichgültig, wie die Orangenernte ausfällt. Wer Verlustangst spürt hat wenigstens etwas zu verlieren - das ist positiv. Aber verlieren will man im Leben halt nicht gerne.

Symptome der Verlustangst

Allgemeine Symptome der Angst sind uns allen vertraut - die Hände zittern oder schwitzen, es wird einen heiß oder kalt. Der Puls rast. Der Blutdruck steigt. Man wird rot oder blass. Und man neigt dazu, aus der Angstsituation ausbrechen zu wollen - davonzulaufen oder sie in Zukunft zu vermeiden. Weil der Bäcker mich schief angeschaut hat, gehe ich in einen anderen Laden. Weil ich einen Autounfall hatte, fahre ich nie mehr Auto. Und weil ein Hund mich mal gebissen hat, laufe ich weg, sobald ich einen sehe. Oder noch schlimmer - weil ich einmal durch die Prüfung gefallen bin, nehme ich am zweiten Versuch gar nicht mehr teil und verzichte auf den Abschluss. Und weil mich einmal ein Mensch betrogen oder verlassen hat, vertraue ich niemandem mehr und bleibe alleine. Trübe Aussichten! Es muss anstrengend sein, so zu leben.

Was charakterisiert die Verlustangst im besonderen? Spezielle Symptome der Verlustangst sind der ständige Kontrollzwang und die Eifersucht. Was tut der andere gerade? Mit wem spricht er? Das kann bis zum Verfolgen via App gehen und ist ein bedenkliches Symptom.

Wie geht man mit den Verlustängsten um?

Das A und O bei Verlustängsten in einer Beziehung ist, ganz offen mit dem Partner darüber zu reden. Durch offene Kommunikation kann Verständnis für die Situation geschaffen werden und einige Situationen entschärft werden. Der Partner wird, wenn er weiß was los ist, mehr Verständnis aufbringen können.

Verlustangst überwinden

Verlustangst bekämpfen und Verlustängste überwinden heißt zunächst einmal Besitzansprüche hinterfragen. Was gehört mir eigentlich auf dieser Welt? Nicht so besonders viel, wenn man genau hinschaut. Der eigene Körper natürlich solange man lebt. Der Partner gewiß nicht. Und auch sonst alles im Leben ist geschenkt, erarbeitet, gefunden, glücklicherweise erreicht und nicht von Dauer. Wenn man sich das klarmacht, wird es ein bisschen leichter. Aber wenn der Verstand Bescheid weiß, hat das Gefühl das noch lange nicht akzeptiert.

Die Selbsttherapie muss trotzdem über den Verstand beginnen. Wenn ich Symptome der Verlustangst an mir entdecke, muss ich an mir arbeiten. Diese Selbsttherapie hilft garantiert und ist eigentlich ganz einfach - ich muss mir klar machen, welche Optionen ich habe und wie ich den Verlust gegebenenfalls aushalten und ersetzen kann.

Wenn die Firma, bei der ich bisher gearbeitet habe, ihre Pforten schließt, habe ich viel verloren, meinen Arbeitsplatz. Was nun? Ich durchdenke meine Qualifikationen, gehe vielleicht zum Arbeitsamt, höre mich um und schreibe Bewerbungen. Und irgendwann klappt es. Jetzt passiert aber vielleicht etwas Merkwürdiges - trotz der Arbeitsstelle, die ich habe, kommt die Angst zurück, ich könnte sie wieder verlieren, denn es ist ja schon einmal passiert. Am meisten wird mir dabei die Erkenntnis helfen, dass ich es schon einmal geschafft habe, wieder eine Stelle zu finden. Schon zweimal war es mir möglich, jemanden zu überzeugen, dass ich wertvoll bin. Es wird mir wieder gelingen, wenn es nötig werden sollte. Mit dieser Selbsttherapie kann ich die Verlustangst bekämpfen und die Verlustängste überwinden.

Warum rede ich über die Arbeit, wo es doch vor allem um Verlustangst in Bezug auf geliebte Menschen gehen soll? Weil die Therapie dieselbe ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Angst vor dem Verlust des geliebten Partners mit der Liebe wächst. Je mehr man liebt, desto größer die Angst, sie zu verlieren. Leider ist diese Angst aber real - jeden Tag kann ein Autounfall, eine Krankheit oder sogar ein Sinneswandel dem Glück ein Ende machen. Deshalb - man muss die Verlustangst als ständigen Lebensbegleiter akzeptieren - und die Kraft behalten, einen Verlust zu ertragen. Ja, wie macht man das aber? Entweder man gibt auf - für immer vorbei. Aber das hieße, Möglichkeiten wegzuwerfen. Man sollte das nicht tun. Sondern sich aufrappeln! Sich der eigenen Werte bewußt werden. Man wurde schon einmal geliebt und geschätzt. Also sollte man es nochmal versuchen. Den einen Lebensabschnitt in Würde abschließen, den neuen beginnen. Es klingt einfach, ist es aber natürlich nicht! Es kostet Kraft und ist doch die einzige Lösung.

Verlustängste bekämpfen

Verlustangst beim Partner - was tun?

Eins darf nicht passieren - dass man durch die Verlustangst den Verlust provoziert, indem man den Partner mit Eifersucht und Kontrollen in den Wahnsinn treibt. Auch hier - Selbsttherapie! Wenn ich Eifersucht spüre, nehme ich zur Kenntnis, dass ich alleine bin, unbeschäftigt und daher unzufrieden. Da der Partner anderweitig beschäftigt ist, muss ich eine andere Lösung finden - eine andere Beschäftigung, so einfach ist das. Mein Partner wird es mir danken und mich um so mehr lieben dafür, dass ich ihm die Freiheit gelassen habe, die er braucht.

Was aber, wenn der Partner Verlustangst hat, wenn ich selbst diejenige bin, die mit Kontrollen und Eifersucht in den Wahnsinn getrieben wird? Auch hier beginnt die Therapie des anderen bei mir selbst. Ich muss mich hinterfragen - ist vielleicht was dran? Hat der Partner recht? Ist er mir nicht mehr wichtig? Benehme ich mich schlecht? Warum hat er kein Vertrauen? Daraus ergibt sich automatisch das Gespräch. Man muss sich miteinander einigen, was kränkt, was stört, was verletzt und was ängstigt. Und einen gemeinsamen Verhaltenskodex entwickeln, mit dem beide leben können. Wenn der Partner sich sicher fühlt, wird er seine Kontrollen einstellen und Eifersuchtsszenen werden vielleicht nicht völlig verschwinden, aber selten werden. Durch die intensiven Gespräche und die Regeln, die man sich gemeinsam gegeben hat, wird die Beziehung glücklicher!

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Bildquellen: https://pixabay.com/de/photos/romantisch-umarmung-zweisamkeit-1934223/

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