Sterilisation beim Mann

Die Sterilisation bei einem Mann (Vasektomie)

Damit Dating, Seitensprünge und eine späte Liebe keine unerwünschten Folgen haben, wenn die Familienplanung bereits abgeschlossen ist, können Männer sich einer Vasektomie unterziehen. Der operationstechnisch an sich nicht schwerwiegende Eingriff sollte aber wohlüberlegt vorgenommen werden.

Der operative Eingriff

Verhütung durch Vasektomie
Operativer Eingriff durch Vasektomie

Dieser Eingriff beinhaltet nämlich die operative Durchtrennung beider Samenleiter, und das anschließende Abklemmen oder Verschweißen der durchtrennten Stellen. Das unterbindet den Samenausstoß bei der Ejakulation.

Wahlweise kann die Vasektomie des Mannes ambulant oder unter Vollnarkose erfolgen. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, können Methoden mit oder ohne Skalpell angewendet werden. Die Methode ohne Skalpell ist wegen einer geringeren postoperativen Komplikationsrate die empfehlenswertere. Die Dauer des Eingriffs ist etwa eine halbe Stunde. Bei der Skalpell-gestützten OP-Methode ist sicherer gestellt, dass es nicht zu einem erneuten Zusammenwachsen der durchtrennten Samenleiter kommen kann.

Die sogenannte Rekanalisierung passiert bei der minimal-invasiven OP-Methode ohne Skalpell, sowie bei der Skalpell-gestützten Methode zwar vergleichsweise selten – aber sie kann trotz erfolgreicher Trennung der Samenleiter, und trotz der Entfernung eines Stückes daraus bei der Skalpell-gestützten OP-Methode, eine unerwünschte Schwangerschaft nach sich ziehen. Zu hundert Prozent auszuschließen ist die Rekanalisiertung bei beiden Methoden also nicht. Die Chance auf ein erneutes Zusammenwachsen der durchtrennten Samenleiter ist jedoch sehr klein.

Vasektomie – die Verhütung auf die sicherste Art

Was die Sicherheit anbelangt, stellt die Vasektomie bisher die sicherste Verhütungsmethode für den Mann dar. Nach einigen Tagen der Schonung und des Verzichts auf sexuelle Aktivitäten kann es wieder zur Sache gehen. Sportliche Betätigungen sollten für mindestens 14 Tage unterbleiben. Die meist gestellte Frage nach der Ejakulat-Qualität, der Ejakulat-Menge oder der postoperativen Hormonproduktion kann positiv beantwortet werden: Diese Dinge ändern sich nicht spürbar. Es kann aber – und das ist der Knackpunkt – noch mehrere Monate dauern, bis das Ejakulat hundertprozentig spermienfrei ist.

Auch nach dem Eingriff finden sich noch zahlreiche Spermien in den oberen Samenleitern. Erst nach etwa 20 postoperativen Samenergüssen sind alle Spermien ausgeschieden, und eine Verhütung kann dauerhaft unterbleiben. Es empfiehlt sich, die Samenflüssigkeit postoperativ mehrfach untersuchen zu lassen, um ganz sicher zu gehen. Manchmal wachsen ohne Skalpell durchtrennte Samenleiter wieder zusammen. Das nennt man Rekanalisierung. Daher werden bei der Skalpell-gestützten OP einige Zentimeter der Samenleiter entfernt. In diesem Fall wäre eine Rekanalisierung prinzipiell nicht mehr möglich. Dass sie hin und wieder, und entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch passiert, soll nicht unerwähnt bleiben.

Welche Vorteile bietet die Vasektomie?

Fachgerecht durchgeführt, ist eine Sterilisation die sicherste Verhütungsmethode überhaupt. Nur in seltenen Fällen kommt es postoperativ durch eine Rekanalisierung zu einer unerwünschten Schwangerschaft. Die fehlende Spermienmenge beeinträchtigt die Menge des Ejakulats kaum. Alle gewohnten Funktionen des Penis bleiben erhalten. Beim Mann ist dieser Eingriff zudem relativ leicht zu bewerkstelligen. Zu Komplikationen kommt es nur selten. Wichtig ist ein erfahrener Operateur, der mindesten 50 Vasektomien pro Jahr durchführt. Die OP-Risiken für eine Sterilisierung der Frau sind wesentlich größer. Zu rechnen ist bei einer Vasektomie in seltenen Fällen mit Blutergüssen, Druckschmerzen, Wundentzündungen oder Entzündungen an den Nebenhoden. Solche Probleme treten allerdings nur bei etwa einem Prozent der operierten Männer auf.

Welche Nachteile entstehen möglicherweise?

Knotenartige Gewebeeinschlüsse, sogenannte Sperma-Granulome, können sich Monate oder Jahre nach diesem Eingriff zeigen. Sie weisen darauf hin, dass weiterhin Spermien produziert, aber nicht mehr ausgestoßen werden können. Normalerweise werden sie abgebaut. In manchen Fällen begünstigen sie aber das erneute Zusammenwachsen der durchtrennten Samenleiter. Die Vasektomie führt bei einigen Männern zu seelischen Problemen, weil sie keine Kinder mehr zeugen können. Zu den Spätfolgen des Eingriffs können aber auch chronische Hodenschmerzen zählen. Warum manchmal das sogenannte „Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom“ auftritt, ist noch nicht hinreichend geklärt. Möglicherweise fehlt es in den Hoden an Druckausgleich, oder es wurden Nerven beschädigt.

Wichtig ist, dass sterilisationswillige Männer ihrem Arzt vor der OP mitteilen, ob sie bereits früher eine Leisten-OP hatten, ob sie Probleme an der Lendenwirbelsäule hatten, oder ob sie manchmal ein Ziehen im Hodenbereich spüren. Der Operateur sollte auch erfahren, ob jemand an chronischen Schmerzen leidet. Die Vasektomie sollte wohlüberlegt durchgeführt werden. Zwar ist es technisch machbar, die OP-Ergebnisse zu revidieren, aber der Eingriff zur Refertilisierung ist kompliziert. Er dauert zwei Stunden, erfordert eine Vollnarkose, und muss selbst finanziert werden. Ob anschließend tatsächlich eine erneute Fruchtbarkeit gegeben ist, ist nicht sicher. Einen Kinderwunsch sollten Männer also schon vor der Vasektomie bedenken.

Wann ist eine Vasektomie eine gute Wahl?

Allzu früh im Leben sollte die Vasektomie nicht erwogen werden. Unmittelbar nach Scheidungen, ungewollten Vaterschaften oder Schwangerschaftsabbrüchen sollte diese Entscheidung nicht getroffen werden. Übereilte OP-Entscheidungen werden später oft bereut. Wer sichergehen möchte, dass er trotz einer Vasektomie gegebenenfalls doch noch Kinder zeugen könnte, lässt mehrere Spermienproben per Kryo-Konservierung einfrieren. Das kostet Geld. Es ist an sich nur für Männer gedacht, die als männliche Krebspatienten vor Chemotherapien oder Strahlenbehandlungen stehen. Wenn gesunde Männer eine Kryo-Konservierung wählen, scheint ihre Entscheidung zur Vasektomie nicht gut genug begründet und durchdacht zu sein.

Die „Deutsche Gesellschaft für Urologie“ (DGU) rät von einer Vasektomie ab, wenn ein Mann nicht fest gebunden ist, wenn er unter dreißig Jahre alt ist, wenn er noch keine Nachkommen gezeugt hat, wenn er eine schwere Allgemeinerkrankung hat, oder wenn er wegen chronischer Schmerzen im Hodenbereich in Behandlung ist. Seelenkrisen sind ebenfalls der falsche Zeitpunkt, eine Vasektomie vornehmen zu lassen.

Kosten einer Sterilisation / Vasektomie

Neben privaten Gründen können auch medizinische Notwendigkeiten vorliegen. Nur in diesem Fall übernimmt die Krankenkasse die OP-Kosten von ca. 500 Euro. Die Kontrolluntersuchungen sind in diesem Preis nicht immer enthalten. Da mehrere solcher Nachkontrollen unbedingt erforderlich sind, sollte vorab erfragt werden, wie hoch die Gesamtkosten des Eingriffs samt aller Nachkontrollen sind.