Corona-Virus erreicht Dating-Plattformen wie Tinder

Der Krankheitserreger mit dem klingenden Namen beschäftigt aktuell die Weltpolitik. Nach dem Ausbruch in Wuhan wurde die Lage von sämtlichen Staatsträgern mit Beunruhigung eingeschätzt, ehe man infolge erster Infizierungen, sowie Todesfällen, außerhalb China mancherorts Maßnahmen ergriff, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden.
Corona-Virus hat die Dating-Plattformen erreicht: an der Aufklärung über die Keime beteiligt sich nun ein Gigant des digitalen Kennenlernens: Tinder.

Warnhinweise zwischen Date-Vorschlägen

Benutzer der App berichten über eine Warnung, welche inmitten von Tinder-Profilen erscheint und auf die geringere Priorität der Dating-Plattform im Vergleich zur eigenen Gesundheit aufmerksam macht. Anbei verweisen die Betreiber auf Hygieneanweisungen und die Homepage der Weltgesundheitsorganisation. Es sei wichtig, regelmäßig die Hände zu waschen, Berührungen im Gesicht zu vermeiden, Desinfektionsmittel mitzuführen sowie eine gewisse soziale Distanz bei Menschenansammlungen einzuhalten. Der Großteil der Internetgemeinde reagierte mit wohlgesinnter Belustigung auf die Herausgabe gesundheitsspezifischer Tipps. So meinte etwa ein User via Twitter, Tinder solle sich keine Sorgen machen, denn er bekomme ohnehin keine Treffer, um den Virus verbreiten zu können. Andere wiederum heben den scheinbaren Ernst der Lage hervor, da sogar der Dating-Riese vor sozialer Interaktion warnt.

Weitere Internetplattformen leisten Aufklärungsarbeit

Aber nicht nur Tinder nutzt seine Reichweite, um Informationen über das Virus bereitzustellen. Auch Facebook und Twitter posten über die jeweilige Domain Warnhinweise und implementieren weiterführende Links, welche genauere Berichte zur Epidemie beinhalten.
Die Kommunikationsexpertin der Swimburne University, Katherine Albury, äußerte sich dazu in einem Interview für die ABC. Sie sieht das Eingreifen der verschiedenen Plattformen als Aktion zur Steigerung der eigenen Reputation bei den Nutzern. So würde man lediglich auf den fahrenden Zug aufspringen und mit ihm Aufmerksamkeit, oder in anderen Worten Werbung, generieren. Wenn man auf die Vernetzung unterschiedlicher Menschen spezialisiert ist, sei es schließlich auch verständlich, sich um die Gesundheit jener Menschen zu sorgen.

Boris Johnson präsentiert Kampfplan

Der britische Premierminister geht davon aus, dass kommende Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie die meisten Haushalte auf irgendeine Art und Weise betreffen werden. Schlimmstenfalls sei mit einer Schließung von Schulen und anderen gesellschaftlichen Einschränkungen zu rechnen. Möglicherweise könnte etwa ein Heimarbeit-Zwang oder ein Verbot von sozialen und persönlichen Zusammenschlüssen in Kraft treten.

Das SARS-CoV-2

Seitdem der Krankheitserreger das chinesische Labor in Wuhan verlassen hat, folgten unzähligen Infizierungen und einige Todesfälle. Auf Grund der Tatsache, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein neuartiges, also bis dato unbekanntes, Virus handelt, ist der aktuelle Wissensstand noch äußerst dünn. Gesichert scheint unter anderem die 1- bis 2-wöchige Inkubationszeit (Zeitraum von Infizierung bis Auftreten der Symptome). Das bedeutet, infizierte Personen fallen als solche erst relativ spät auf. Dadurch stellt die tatsächliche Zahl der Infizierten eine Dunkelziffer dar, die vermutlich um ein Vielfaches höher sein dürfte.

Das Virus zeigt, wie anhand des Namens auffällt, Ähnlichkeiten zum 2003, ebenfalls in Asien, ausgebrochenen SARS. Dieses gehört gleichermaßen der Familie der Corona-Viren an.

Während eine Erkrankung an COVID-19 bisher bei je 50 Personen ein Todesopfer forderte, starb an SARS eine von zehn Patienten. Nach Ansicht vieler Experten ergibt sich das größte Problem des Virus aus seiner Neuartigkeit. Dr. Peter Horby, Professor an der Oxford Universität, sagte dazu, dass sich neue Viren viel schneller in der Bevölkerung verbreiten können, da man gegen sie noch keine Immunität aufweist.

Folgeerscheinungen

Im Falle einer Ansteckung treten nach der etwa zweiwöchigen Inkubationszeit erste grippeartige Symptome wie Husten, laufende Nase, Halsschmerzen und auch hohes Fieber auf. Im Hinblick auf aktuelle Erkenntnisse verläuft die Krankheit im Großteil der Fälle relativ harmlos. Besonders betroffen erscheinen Menschen älteren Semesters sowie der gesundheitlich angeschlagene als auch immunschwache Bevölkerungsteil. Diese Risikogruppe könnte eine Pneumonie, also eine Lungenentzündung, erleiden. Dabei schwellen die Lungenflügel an und füllen sich mit Flüssigkeit, was zu Atemnot führen und, unbehandelt, tödlich enden kann.
Kinder hingegen stellen bisher ein Rätsel dar. Sie sind allem Anschein nach relativ unberührt von dem Virus.

Behandlung der Symptome

Auch wenn derzeit vielerorts fieberhaft geforscht und an einem Impfstoff gearbeitet wird, existiert noch kein Heilmittel. Da COVID-19 und SARS demselben Viren-Stamm angehören, versucht man sich diese Nähe zunutze zu machen und auf dem Impfstoff, das gegen SARS verwendet wurde, aufzubauen. Bisher leider erfolglos. Die weiteren Arbeiten zu Erforschung sowie Entwicklung eines wirkungsvollen Serums werden nach Schätzungen wohl noch ein Jahr, oder vielleicht sogar länger, andauern.